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1. Einleitende Bemerkungen.
Künstliche Befruchtungen, welche an Zierpflanzen desshalb vorgenommen wurden, um neue Farben-Varianten zu erzielen, waren die Veranlassung zu den Versuchen, die h[i]er besprochen werden sollen. Die auffallende Regelmässigkeit, mit welcher dieselben Hybridformen immer wiederkehrten, so oft die Befruchtung zwischen gleichen Arten geschah, gab die Anregung zu weiteren Experimenten, deren Aufgabe es war, die Entwicklung der Hybriden in ihren Nachkommen zu verfolgen.
Dieser Aufgabe haben sorgfältige Beobachter, wie Kölreuter, Gärtner, Herbert, Lecocq, Wichura u. a. einen Theil ihres Lebens mit unermüdlicher Ausdauer geopfert. Namentlich hat Gärtner in seinem Werke “die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche” sehr schätzbare Beobachtungen niedergelegt, und in neuester Zeit wurden von Wichura gründliche Untersuchungen über die Bastarde der Weiden veröffentlicht. Wenn es noch nicht gelungen ist, ein allgemein giltiges Gesetz für die Bildung und Entwicklung der Hybriden aufzustellen, so kann das Niemanden Wunder nehmen, der den Umfang der Aufgabe kennt und die Schwierigkeiten zu würdigen weiss, mit denen Versuche dieser Art zu kämpfen haben. Eine endgiltige Entscheidung kann erst dann erfolgen, bis Detail-Versuche aus den verschiedensten Pflanzen-Familien vorliegen.
Wer die Ar-
beiten auf diesem Gebiete überblickt, wird zu der Ueberzeugung gelangen, dass unter den zahlreichen Versuchen keiner in dem Umfange und in der Weise durchgeführt ist, dass es möglich wäre, die Anzahl der verschiedenen Formen zu bestimmen, unter welchen die Nachkommen der Hybriden auftreten, dass man diese Formen mit Sicherheit in den einzelnen Generationen ordnen und die gegenseitigen numerischen Verhältnisse feststellen könnte.
1. Introductory remarks.
Artificial fertilisations that were carried out on ornamental plants with the aim of producing new colour variants, provided the motivation for the experiments that shall be reviewed here. The striking regularity with which the same hybrid forms always recurred whenever fertilisation happened between like species inspired further experiments, the task of which was to follow up the development of hybrids in their descendants.
To this task, careful observers such as Kölreuter, Gärtner, Herbert, Lecocq, Wichura and others have sacrificed part of their lives with untiring endurance. Gärtner, in particular, recorded very estimable observations in his work “The Production of Hybrids in the Plant Kingdom”, and most recently, Wichura published thorough investigations on the hybrids of willows. That no one has succeeded so far in establishing a generally valid law for the formation and development of hybrids cannot astonish anyone who knows the extent of the task and can appreciate the difficulties with which experiments of this kind have to contend. A definite decision can only be arrived at once detail-experiments from the most diverse plant families have been presented. Those who survey the work that has been done in this area will come to the conviction that among the numerous experiments so far none have been carried out to such an extent and in such a way that it would be possible to determine the quantity of different forms under which the descendants of hybrids appear, and that one could arrange these forms with certainty in their separate generations and establish their mutual numerical proportions.
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